Rotkohl – nach Omas Rezept
Was wäre der Sonntags- oder Weihnachtsbraten ohne die richtigen Beilagen. Eine richtig leckere ist Rotkohl, und zwar nicht nur zu Weihnachten. Und wenn das Rezept dafür dann noch von meiner Oma ist, wird das Gericht nochmal auf ein völlig neues Level gehoben. Und das Beste, also neben dem unfassbaren Geschmack, der Rotkohl ist überhaupt nicht schwer in der Zubereitung.
Blaukraut oder Rotkohl?
Rotkohl und Blaukraut sind tatsächlich dasselbe, je nach Region bezeichnet beides die Kohlpflanze. Während man im Norden Deutschlands den Begriff Rotkohl verwendet, heißt es im Süden vornehmlich Blaukraut. Und es wird noch verrückter, denn Mitteldeutschland wird oftmals Rotkraut zu der leckeren Beilage gesagt.
Aber auch die Zubereitung in den Regionen spielt eine Rolle bei der Namenswahl, denn während im Süden oftmals Natron verwendet wird, welches dem Kohl eine bläuliche Färbung gibt, kommen im Norden und der Mitte Deutschlands Äpfel, Essig oder auch Zitronensaft zum Einsatz, die für eine rötliche Farbe des Krauts sorgen.
Zutaten
Für mein Rotkohl Rezept solltet ihr euch folgende Zutaten besorgen:
Rotkohl: Holt euch bitte einen frischen Kohlkopf und verzichtet auf den fertigen Kohl aus dem Glas oder der Tiefkühltruhe.
Zwiebel: Hier nehmt ihr am besten ganz normale gelbe oder Gemüsezwiebeln.
Äpfel: Besorgt euch säurehaltige Sorten wie Boskoop, Jonagold oder Elstar. Damit seid ihr auf der sicheren Seite.
Nelken und Lorbeerblätter: Wer mag, kann auch noch andere Gewürze seiner Wahl verwenden.Wacholderbeeren oder Piment passen nämlich auch sehr gut.
Schmalz: Traditionell kommt zur Weihnachtszeit Gänseschmalz zum Einsatz. Da dieser aber im Moment schwer zu bekommen ist (warum auch immer😞) tut es auch Schweine- bzw. Butterschmalz. Meine Oma hat auch gern auch immer einfach etwas fetten Speck ausgelassen. Schmeckt auch himmlisch.
Essig: Einfacher Tafelessig reicht aus. Ihr könnt aber auch etwas Apfel- oder Rotweinessig nehmen.
Zucker: Einfacher Haushaltszucker ist ausreichend.
Dann kommt noch etwas Wasser bzw. Fleischbrühe zum Kohl. Idealerweise gebe ich immer etwas selbstgemachte Enten- oder Gänsebrühe dazu. Diese könnt ihr ganz einfach selbst aus etwas Gänseklein, Suppengrün und natürlich Wasser kochen. Selbstverständlich klappt der Rotkohl auch einfach nur mit Wasser.
Außerdem noch etwas Maisstärke zum Andicken des Kohls und schon könnt ihr loslegen mit der Zubereitung.
Varianten
Rotkohl wie ich es von meiner Oma kenne, wird mit den eben genannten Zutaten zubereitet. Ihr könnt die leckere Beilage aber gern noch etwas abwandeln und noch ein paar andere Zutaten zugeben.
Wer mag, gibt beispielsweise noch etwas Apfelmus, Honig oder einen Schluck Orangensaft dazu. Falls keine Kinder mitessen, schmeckt ebenfalls etwas Rotwein im Kohl. Probiert vielleicht auch mal einen Schluck Glühwein aus, um die volle Weihnachtsdröhnung zu bekommen😄.
Auch bei den Gewürzen könnt ihr euch noch ein wenig austoben. Noch aromatischer und vor allem weihnachtlicher wird die Beilage, wenn ihr etwas Zimt zugebt. Aber auch ein paar Wacholderbeeren runden die ganze Sache noch etwas ab.
Falls ihr noch andere Geheimzutaten habt, könnt ihr es mich in den Kommentaren gern wissen lassen.
Zubereitung
Die Zubereitung für den Rotkohl ist eigentlich ein Kinderspiel. Ihr braucht einfach nur einen großen Topf, eventuell ein paar Handschuhe und ein geeignetes Küchengerät zum Schneiden bzw. Hobeln des Kohls. Oma hat früher immer eine Reibe verwendet. Im Notfall geht aber auch eine Brotschneidemaschine oder ihr schneidet den Rotkohl mit einem Messer in feine Streifen.
Aber Achtung! Passt etwas auf die Finger bzw. Fingerkuppen auf, falls ihr eine Reibe verwendet. Ja, ich spreche aus Erfahrung…
Vorbereiten
Doch zurück zur Zubereitung des Rotkohls. Säubert dafür den Kohl und entfernt die äußeren Blätter.
Dann viertelt ihr den Kohlkopf und entfernt den Strunk.
Nehmt euch das entsprechende Küchengerät und schneidet/raspelt den Kohl damit in möglichst feine Streifen und stellt alles kurz zur Seite.
Schält und entkernt dann die Äpfel und schneidet sie in kleine Würfel.
Die Zwiebeln werden ebenfalls geschält und eine wird gewürfelt. Die andere Zwiebel spickt ihr mit den Nelken. Falls ihr dies nicht hinbekommt, könnt ihr euch gern auch ein Teeei bzw. Mehrzweckteebeutel verwenden, welchen ihr mit den Nelken und den Lorbeerblättern füllt. Dann erspart ihr euch am Ende auch das Raussuchen aus dem Kohl.
Rotkohl kochen
Nehmt euch dann einen großen Topf und schwitzt zunächst die Zwiebeln und den Apfel in dem Schmalz an.
Gebt den Zucker dazu, um alles etwas zu karamellisieren, bevor ihr das geriebene Rotkraut und den Essig zugebt.
Jetzt gebt ihr das Wasser/Fleischbrühe, die gespickte Zwiebel, sowie die Lorbeerblätter hinzu und würzt alles mit Salz und Pfeffer.
Schließt den Deckel und lasst nun alles für etwa 1 Stunde auf kleiner Stufe köcheln, bis der Kohl schön weich ist, gern auch etwas länger. Rührt dabei öfter um, damit nichts anbrennt.
Dann öffnet ihr den Deckel und lasst alles noch so lange weiter köcheln, bis die Flüssigkeit weitestgehend verdampft ist.
Andicken
Zum Schluss entfernt ihr die gespickte Zwiebel, sowie die Lorbeerblätter, fügt etwas in Wasser aufgelöste Stärke hinzu und kocht alles erneut auf, damit der Rotkohl schön schlotzig wird. So wie bei Oma halt.
Schmeckt nochmal alles ab und dann könnt ihr ihn auch schon servieren. Aber denkt dran, der Rotkohl schmeckt tatsächlich besser und aromatischer, je öfter man ihn aufwärmt.
Aufbewahrung
Der Kohl ist im Kühlschrank für etwa 3-4 Tage haltbar Ich koche gern etwas mehr von dem Kohl und friere ihn dann portionsweise ein. So habt ihr gleich etwas für die Feiertage und weniger Stress in der Küche, wenn es so weit ist.
Wenn ihr euch mit der Thematik etwas auskennt, könnt den Rotkohl auch in Gläsern einkochen. Achtet dann aber darauf, die Stärke wegzulassen und dass ausreichend (Essig-)Flüssigkeit im sterilisierten Glas ist. Die Gläser selbst solltet ihr dann ebenfalls nochmal einkochen, damit keine Luft im Glas ist und der Rotkohl so schneller verderben würde. Aber zum Thema Einkochen und Haltbarmachen, werde ich bestimmt bald nochmal einen extra Beitrag schreiben, denn da gibt es tatsächlich einiges zu beachten.
Jetzt aber erstmal viel Spaß beim Nachkochen.
Rotkohl
Zutaten
- 1 Rotkohl 1-1,5kg
- 2 säuerliche Äpfel z.B. Boskoop
- 2 Zwiebeln
- 2-3 Lorbeerblätter
- 5 Gewürznelken
- 500 ml Wasser/Fleisch-/Geflügelbrühe
- 2 EL Zucker
- 2 EL Essig
- Salz und Pfeffer nach Belieben
- 50 gr Schmalz vom Schwein oder Gans
- 2 TL Maisstärke in etwas Wasser aufgelöst
Anleitungen
- Rotkohl säubern und die äußeren Blätter entfernen.
- Vierteln und möglichst in feine Streifen schneiden/hobeln.
- Äpfel schälen, entkernen und in Würfel schneiden.
- Zwiebeln ebenfalls schälen und eine davon kleinschneiden.
- Die andere Zwiebeln mit den Nelken spicken.
- In einem großen Topf das Schmalz erhitzen und darin die kleingeschnittene Zwiebel und die Äpfel anschwitzen.
- Zucker zugeben und alles leicht karamellisieren lassen.
- Rotkohl zufügen und Essig zufügen und ebenfalls kurz anschwitzen.
- Wasser/Brühe zugeben, würzen und die gespickte Zwiebel, sowie die Lorbeerblätter in den Topf geben.
- Deckel schließen und für etwa 60 Minuten auf kleiner Stufe köcheln lassen, bis der Kohl weich ist. Dabei immer wieder umrühren und nach Bedarf etwas Flüssigkeit nachgeben.
- Lorbeerblätter und die gespickte Zwiebel hinausnehmen und noch weiter mit offenem Deckel köcheln lassen, bis die Flüssigkeit weitestgehend verdampft ist.
- Die in Wasser aufgelöste Stärke in den Topf geben, erneut aufkochen und alles andicken.
- Abschmecken und servieren.
Sehr leckeres Rezept, so haben es schon meine Oma und meine Mama gemacht. Ich persönlich mache ganz gern noch eine Handvoll Cranberries ran. Dann bekommt es einen etwas fruchtigeren Touch (für den, der das mag)
Hört sich gut an😋 Werde ich probieren.
Liebe Grüße
Julia